Tirana – die Stadt des Künstlers

Nach unserem Schock über die grässlichen Strände in Montenegro und Nordalbanien, nun mit Tirana wieder eine Groß- bzw Hauptstadt – also da fühlen wir uns gleich viel wohler, wir sind halt doch Stadtmenschen….Und Tirana ist auch eine besondere Stadt, immer noch im Auf- und Umbruch, laut, pulsierend, zu jeder Tages- und Nachtzeit Unmengen von Menschen auf den Straßen… hier war der jetzige Ministerpräsident Edi Rama, ein bildender Künstler, Anfang der Nullerjahre 10 Jahre lang Bürgermeister und einiges trägt hier seine Handschrift:

Dem unglaublichen Verkehrschaos wollte er entgegen wirken (es ist ihm aber nicht wirklich gelungen)
indem er viele Radwege angelegt hat, was uns natürlich dazu animiert hat, wieder unsere Räder auszupacken
Und hier nur eines von vielen Beispielen, wie die Tiraner ihre Räder und auch die Autos abstellen, wenn sie in ein Geschäft gehen, nämlich immer möglichst direkt davor, mitten am Gehsteig oder mit Warnblinkanlage mitten auf der Fahrspur-das ist auch einer der Gründe für das Verkehrschaos…
Das ist der riesige Hauptplatz, der Skenderbeg Platz, den Rama zu einer Fußgängerzone (zur Verkehrsberuhigung) gemacht und mit den ausrangierten Enzis aus dem Wiener Museumsquartier bestückt hat.
Und hier noch was aus Wien
Und Edi Rama hat damals, als eine der ersten Sofortmaßnahmen seiner Amtszeit, viele der heruntergekommen Häuser bunt anmalen lassen, um die Tristesse der Stadt zu lindern.
Ebenso wurden viele Wandgemälde in Auftrag gegeben
Und viele Kunstwerke im öffentlichen Raum aufgestellt.
Altes Gemäuer wie diese Brücke aus osmanischer Zeit gibt es fast gar nicht mehr
Aber immer noch viele Häuser in unglaublich schlechtem Zustand.
Auch die Leitungen sind sehr kreativ verlegt.
Auch eines der ersten Hochhäuser der Stadt steht schon wieder leer weil sanierungsbedürftig
Dies ist das Haus des Langzeitdiktators Enver Hodscha, das gerade renoviert wird und nicht mal ein Schild darauf hinweist, sehr eigenartig….
Apropos Diktator: das ist einer der Bunker, mit denen das Land während der Diktatur überzogen war, da man damals jederzeit mit einem (Atom)Angriff des Rests der Welt auf dieses komplett abgeschottete Land rechnete und für jeden Bürger ein Platz in einem naheliegenden Bunker vorhanden war.
Und in vielen Parks stehen so Metall Sessel herum, die sich die Menschen dann dahin stellen können, wo sie wollen, zB zu Gruppen zusammen, sehr nett…
und wo auch Bananen wachsen.
Hier ein typisches Moped mit Dach als Sonnenschutz, sehr praktisch, wird vor allem von alten Männern gefahren…das kommt bei uns sicher auch demnächst…
Ja und die alten Männer sitzen hier sehr viel in der Öffentlichkeit herum, wie hier im Cafe Pensionisti
oder hier beim Dominospielen
Überhaupt sitzen die Tiraner auch viel und gern in den sehr vielen, netten Lokalen herum bzw davor im Freien.
Und wenn es zu heiß wird, gibt es viele Kühlstationen.
Und wir haben auch schon ein Stammlokal, wo es gutes Bier gibt und wir uns heute mit Ernsts Ex- Kollegen Konrad und Anita, die auch gerade in Albanien urlauben, getroffen haben.