Skodra – Albanien für Einsteiger

Obwohl Albanien als Tourismusland in den letzten Jahren boomt und vor allem heuer alle Rekorde diesbezüglich bricht, wissen wir eigentlich nicht wirklich viel über dieses bis Ende der achtziger Jahre vollkommen abgeschottete Land am Balkan und auch heute dringen eher nur negative Nachrichten über Mafia und Korruption zu uns. Ich habe Robert Menasses Roman „Die Erweiterung“ gelesen und mir nun hier wirklich den wilden Osten erwartet.

Schon gleich nach der Grenze fallen einem wieder die Moscheen, die in Montenegro gänzlich aus dem Blick verschwunden waren, ins Auge, weil hier in diesem nach wie vor säkulären Staat, eine Mehrheit einem moderaten Islam angehört.
Aber hier im Norden lebt auch ein Großteil der 20% Katholiken und auch orthodoxe Christen und man bemerkt, dass alle Religionen hier offensichtlich friedlich koexistieren.
Es fällt auch sofort die riesige Kluft zwischen Arm und Reich ins Auge, die hier wie in keinem anderen der von uns besuchten Balkanstaaten sichtbar ist, wenn man die schönen alten und gut restaurierten Gründerzeitbauten der wenigen Aufsteiger seit dem politischen Umbruch und der langsamen Demokratisierung seit den 90er Jahren sieht
und dagegen die Wohnverhältnisse derer, die dabei auf der Strecke geblieben sind
und in weiten Teilen in heruntergekommen Plattenbauten leben.
Wir dagegen können uns bei den für uns günstigen Preisen auch ein Hotel leisten, das schon vom Namen her das Herz von Ernst erobert hat
und auch sonst picobello ist
Und auch hier gibt es wieder Berge zum raufkraxeln mit schöner Aussicht auf Skodra
Und eine tolle Burgruine
Skodra ist eine Radfahrerstadt – allerdings ist das hier kein grüner Trend für junge Leute sondern im Gegenteil das Fortbewegungsmittel der Älteren und Ärmeren noch aus der Zeit des Kommunismus…wer kann, fährt hier Luxuskarossen und SUVs.
und auch wir haben wieder unsere Räder ausgepackt.
Auch hier wollte sich wieder eine Schildkröte an Ernst ranmachen
aber ich habe den Versuch heldenhaft abgewehrt.
Eine chice Fußgängerzone gibt es auch
Und wie alle Balkanesen feiern auch die Albaner gerne
Hier hat es sogar einen speziellen Namen nämlich Xhiro und bedeutet, dass man sich am Abend zu einem Spaziergang mit Kind und Kegel in die Innenstadt begibt und ab 22 Uhr, wenn die Familien nach Hause müssen, feiern die Jungen ausgelassen mit lauter Clubmusik in der Straße weiter.
Auch das Essen ist hier nicht so Cevapcici dominiert und freut mich mit dem ganzen Grünzeug sehr.
Ein Museum über die Verfolgung der Katholiken während des Kommunismus hier in Skodra in dem ehemaligen Gefängnis war sehr stimmungs- und eindrucksvoll und hat mich wieder mal daran erinnert, was wir Menschen anderen, die nicht unserer Meinung sind und zu Feinden erklärt werden, überall auf der Welt schreckliches antun.