Inselkünstler -Cesar Manrique u.a.

Wer nach Lanzerote reist, kommt um ihn nicht herum: Cesar Manrique, geboren auf der Insel, als sie noch bitterarm und rückständig war, kam nach einem Kunststudium am Festland und New York Aufenthalt wieder in seine Heimat zurück und drückte ihr in den 60er und 70er Jahren seinen ästhetischen Stempel auf und versuchte, eine touristische Entwicklung im Einklang mit der Natur anzustoßen. Er gestaltete viele (Natur)Kunstwerke und Bauten auf der Insel (die heute die wichtigsten Touristen Attraktionen sind und für die ordentlich abkassiert wird) und konnte Hand in Hand mit der Politik Richtlinien für einen – heute würde man sagen nachhaltigen – Tourismus implementieren. Außerdem hatte er viele Schüler und Nachahmer und es steht hier nicht nur an jeder Ecke ein pittoresker Vulkan herum, sondern auch ein Kunstwerk oder einfach viele sehr schöne Bauten und sonstige hübsch gestaltete Dinge.

Eine Kunst- Kuratorin sagte, Lanzarote sei Manriques wichtigstes Kunstwerk. Als der Tourismus dann in den 80ern Fahrt aufnahm und die Spekulanten über die Insel herfielen und die Politik mit ihnen packelte, wurde er zum erbitterten Kritiker und Aktivisten gegen diese Entwicklung, bis er Anfang der 90er bei einem Autounfall starb.
Sein ehemaliges Wohnhaus wurde von ihm schon zu seinen Lebzeiten zu seinem eigenen Museum umgestaltet (der Mann hatte natürlich ein großes Ego),
damals noch sehr einsam inmitten eines bizarren Lavafelds (dem Malpais eines der neueren Vulkane) gelegen und richtiggehend hinein gebaut, mit der Topographie sozusagen verwachsen…
In den Lavaröhren und Höhlen hat er auf 2 Ebenen verschiedenste Räume gestaltet,
natürlich sehr in seiner Zeit der Entstehung – den 70ern – verhaftet,
aber ich finde sein Design auch irgendwie zeitlos schön…
Und die wunderschönen Ausblicke auf die Lava-Landschaft, die er bis in die Räume hinein hat wachsen lassen, sind ein besonderes Highlight.
Das ist ein von ihm entworfenes Museum über die Landarbeiter bzw die Landwirtschaft auf Lanzarote, das wir später besucht haben,
wiederum alles in seinem typischen Stil…und inzwischen finden wir, dass dadurch alles ziemlich ähnlich ausschaut, eh schön…
Bei uns hat das aber mit der Zeit bewirkt, dass wir die anderen Attraktionen von ihm – auch aufgrund der unverschämt hohen Eintrittsgebühren -ausgelassen haben, wie hier die Jameos de Aqua, das ist eine von ihm gestaltete Lavahöhle, den Mirador del Rio, eine Aussichtsplattform an der Nordküste (dort gibt es unzählige ebenso schöne Ausblicke gratis) oder den Kaktusgarten (der überall auf der Insel, auch vor unserem Hotel nachgeahmt wurde). Eigentlich wollte ich hier in diesem Post alle Werke, die uns auf der Reise begegnen, sammeln, aber jetzt müsst ihr sie euch im Internet anschaun…
Stattdessen haben wir uns lieber die Lavaröhre von Cueva de los Verdes angeschaut, die auch von einem Künstler – Jesus Soto – einem Weggefährten aber auch Kritiker Manriques, gestaltet wurde,
aber nur sehr dezent mit Licht und Sound, eher unterstützend als verändernd.
Ein 1 km langer Tunnel mit tollen Lavaformationen
und einer Konzerthalle mit einer ganz speziellen, sehr trockenen Akustik, wo immer wieder Klassik- und Jazzkonzerte stattfinden.
Immer wieder erzählen uns Einheimische, dass Manrique zwar sehr kontrovers gesehen wird, aber die Insel ihm doch viel verdankt. Finde ich am Ende auch und war – wie ihr wisst – dauerverzückt von den tollen Fotomotiven überall auf dieser Reise, die leider viel zu kurz war, morgen geht’s wieder nach Hause ins kalte, graue Wien…wir haben es sehr genossen, es war nahezu alles perfekt (bis auf die öffentlichen Verkehrsmittel, die schon bei der Anreise gezickt haben)…es gab so viel zu sehen und interessantes zu erkunden, dass wir unser eigentliches Ziel, nämlich uns auszuruhen und irgendwo rumzuliegen, wieder mal nicht erreicht haben…auf einen neuen Versuch beim nächsten Mal…