Die Küste rauf und runter – Costa Teguise und Arrecife

So gemütlich man es sich eigentlich in so einem All inklusive Resort machen könnte… vergiss es, wir sind hier in einem Leistungssportlercamp gelandet und nähren neben unseren Bäuchen vor allem unsere Minderwertigkeitskomplexe:

Iron Guest Challenge, Kampfschwimmer im 50m Sportbecken, Rennradler mit ihren Bikes überall, die Strandpromenade voller Läufer…
Nachdem wir uns schon im Fitnessraum und bei der ein oder anderen Gruppenstunde mit so bizarren Namen wie Grit und Body Pump aufgrund unseres Alters und Gewichts blamiert haben,
machen wir uns zumindest wandernd auf die Socken und lassen die jungen Menschen in ihren leuchtend gelben Iron Guest Trikots hinter uns
und begeben uns auf die acht Kilometer lange Strandpromenade ins Herz von Costa Tequise, immer schön am Meer entlang – außer wenn die ein oder andere Villa (wie hier die des spanischen Königs) im Weg steht.
Früh am Tag ist es überhaupt sehr entspannt hier und im Vergleich zu den Stränden unserer Balkantour geradezu himmlisch….
Die Bebauung geht zwar fast im ganzen Küstenabschnitt durchgehend viele Reihen tief ins Hinterland hinein,
aber da man sich zu Beginn des Tourismus hier in den 60er Jahren auf Initiative des „Inselkünstlers“ Cesar Manrique (zu dem komme ich noch) verpflichtet hat, keine riesigen Hotelblocks und Hochhäuser zuzulassen, sondern nur flache Bebauung, die an traditionelle Architektur anknüpft und sich der Landschaft anpasst, gibt es hier weniger Bausünden als anderswo… aber das Meer an Einfamilienhäusern und kleinen Apartmentblocks hat natürlich auch seinen Preis in Form von einem enormen Flächenverbrauch, auch wenn es einigermaßen hübsch anzusehen ist.
Und wer die richtigen Beziehungen hat, kann sich hier – wie überall – auch darüber hinwegsetzen und so gibt es doch auch einige Großhotels so wie unseres.
Auch sonst gibt es einiges an Touristenfirlefanz, wie hier die Fußpflege durch Fische.
Weit weg von unserem Hotel konnte ich mich dann endlich an den Strand wagen, als die Leibesfülle der Badegäste deutlich zugenommen hatte,
und die eiskalten, aber wunderbar hohen Atlantik-Wellen mir sehr viel Spaß gemacht haben,
während Ernst – nachhaltig traumatisiert – sich nicht aus der Wäsche getraut hat…
Schließlich wagte ich mich am Abend auch noch in den eiskalten Hotelpool,
wo eh kaum Gäste mehr da waren und ein einsamer Saxofon Spieler ( rechts am Poolrand) sehr angenehme Lounge Stimmung verbreitete.
Am anderen Tag begeben wir uns auf den Paseo Maritimo Richtung Süden zur Inselhauptstadt Arrecife,
die angeblich nicht so besonders sehenswert sein soll, uns aber in ihrer Unaufgeregtheit sehr gut gefallen hat.
Ein bisserl Kolonialarchitektur und ein paar Forts stehen wieder mal herum…
Viele Neubauten
und eine von Cesar Manrique gestaltete Insel, unwirklich schön mit einer Poollandschaft als Kunstwerk, die man nicht benutzen darf,
was angesichts des eh nicht so heißen Wetters für uns ok ist
und eine Cafépause auch ganz nett ist…wenn’s allerdings heiß wäre wie 90% des Jahres hier, ist das schon eine ziemliche Provokation…immerhin kostet es keinen Eintritt wie all die anderen „Cesar Manrique Attraktionen“ auf der Insel, von denen wir noch ein paar besuchen wollen.
Der Rückweg ist weit und nicht jeder von Google vorgegebene Weg hier ist ein attraktiver Wanderweg, aber man kann überall interessante Erkenntnisse gewinnen: