Ab in den Süden – Boomers on Tour

Da wir ein Leihauto nur ab mind. 3 Tagen mieten konnten, waren wir noch einen weiteren Tag auf Achse, den ich ursprünglich nicht geplant hatte. So haben wir noch ein paar zusätzliche schöne Flecken entdeckt und neues erfahren:

Ein Wanderweg entlang eines Vulkankegels
bringt uns zu den Las Grietas Canyons
Unglaublich schöne Schluchten, die das Wasser, das den Vulkan herunterlief, hier in tausenden von Jahren eingegraben hat…
teilweise so eng, dass man sich richtiggehend durchzwängen muss.
Nächste Station war nochmal die Lavaküste des Nationalparks, wo wir schon mit dem Ausflugsbus waren, aber nur einen kurzen Stopp bei der grünen Lagune hatten.
Jetzt konnten wir bei Los Hervideros in Ruhe durch die bizarren Lavaformationen mit den vielen Höhlen wandern und die tollen Wellen bewundern.
Auch ein kurzer Abstecher zu den Salinen von Janubio war drin, allerdings wird hier im Moment nicht viel Salz gewonnen, da es noch nicht heiß genug ist.
Hier ein hübsches Beispiel für eine Farm inmitten ihrer mit Lavakügelchen (Lapilli) bestreuten Felder. Das ist die einzige Möglichkeit hier was anzubauen ohne ständig zu bewässern – sehr geniale Methode.
Auf diesen Ohrwaschelkakteen wurden früher Cochenille Läuse gezüchtet, aus denen viele Jahrhunderte lang ein wertvoller roter Farbstoff gewonnen wurde – neben dem Salz lange Zeit ein wichtiges Handelsgut Lanzarotes – bevor chemisch hergestellte Farbstoffe ihn großteils ersetzt haben.
Und wieder viele pittoreske Dörfer unterwegs, ich hab hunderte Fotos gemacht und krieg mich nicht mehr ein vor Begeisterung, wie toll die Lanzaroteros alles herausputzen.
Eine steile Serpentinenstraße bringt uns auf einen hohen Pass hinauf, der einen tollen Blick auf die Südspitze eröffnet
und Ernst eine Bierpause beschert.
Hier eine der beiden Entsalzungsanlagen, die 94 Prozent des Wassers mit riesigem (fossilem) Energieaufwand aus dem Meer gewinnen, da es kein Grundwasser gibt – eigentlich ein Wahnsinn, der dem Ökoimage der Insel einen ordentlichen Dämpfer verpasst. Auch dass die hier nahezu 365 Tage scheinende Sonner sehr wenig genutzt wird, ist komplett unsinnig.
Auch haben wir wieder unsere soziologischen Studien am Friedhof durchgeführt, der die Gräber nicht in der Erde sondern Schächte in Wände eingelassen hat wie Schließfächer…
Auch ein paar ungewöhnliche Grabsteine hat er zu bieten.
Und unzählige Gräber dieser Art -das Grauen, das wir mitverantworten: das sind die unidentfizierten, toten Flüchtlinge, die hier an unserer EU Außengrenze (140 km von der marokkanischen Küste entfernt) immer wieder angeschwemmt werden.
Zum Abschluss haben wir dann einen netten, noch von Immobilien Projekten verschonten kleinen Fischerort
versteckt zwischen hohen Felsen gefunden und den Tag in Ruhe ausklingen lassen.